Bharatanatyam

Bharatanatyam ist der bekannteste unter den sieben klassischen Tanzstilen Indiens und basiert auf einem Lehrbuch, welches vor ungefähr 2000 Jahren niedergeschrieben wurde. Die heutige Form des Tanzes entwickelte sich im 18. Jahrhundert. 
Bharatanatyam kommt aus Südindien, wird nun aber auf der ganzen Welt praktiziert, vor allem auch von Auslandsindern.

Der Name stammt aus dem Sanskrit und gibt zugleich Auskunft über die wesentlichen Elemente des Tanzes: "Bhava" (Ausdruck), "Raga"(Melodie), "Tala" (Rhythmus). "Natyam" heißt schlicht und einfach "Tanz".

Im Unterschied zu den indischen Volkstänzen und dem Filmtanz liegt den klassischen indischen Tänzen ein Theoriegebäude zugrunde. Sie folgen einem bestimmten Repertoire, welches Schritt für Schritt aufgebaut wird.
Bharatanatyam besteht einerseits aus dem abstrakten, rein rhythmischen Tanz (nritta) und andererseits aus dem erzählerischen, darstellenden Tanz (nritya, abhinaya), wobei beide Formen auch kombiniert werden können (natya).

Der abstrakte Teil, den die Schülerinnen und Schüler zuerst meistern müssen, ist gleichzeitig kraftvoll und anmutig, wobei die Bewegungen einer bestimmten Geometrie folgen. Eine gute Kenntnis des indischen Rhythmus-Systems und ein Gefühl dafür sind sehr wichtig.
Die Inhalte im erzählerischen Teil des Tanzes stammen aus der hinduistischen Mythologie und Literatur oder auch aus dem Alltagsleben. Handstellungen, Mimik und die Augen werden verwendet, um Emotionen und Geschichten auszudrücken und so ein bestimmtes Gefühl (rasa) beim Zuseher zu erzeugen.
Getanzt wird zur südindischen klassischen Musik.

Der Unterricht beginnt mit dem Erlernen der Grundschritte, genannt Adavus, welche später zu komplizierteren Bewegungsfolgen ausgebaut werden. Im Fortgeschrittenen-Stadium werden die Ausdrücke und Emotionen gelernt.
Hat man einmal ein komplettes Repertoire erlernt, steht das „Arangetram“ am Abschluß der Tanzausbildung - eine Solovorführung, in der man seine Fähigkeiten als Tänzer oder Tänzerin unter Beweis stellt.